Bauernaufstand in Regensburg – Bericht und Danksagung der Sozialrevolutionären Aktion

Regensburg am 16. Dezember: 150 Menschen fanden sich zum Bauernaufstand zusammen. Sie demonstrierten gegen die unsägliche  „Fürstin“ Gloria und gegen das Elend der Verhältnisse im Kapitalismus. Hier präsentieren wir euch nun den Bericht zur Aktion und Dankesworte unserer GenossInnen von der Sozialrevolutionären Aktion. Weitere Fotos von der Aktion findet ihr hier.

Bedauerlicherweise konnten einige NürnbergerInnen vom USK an der Anreise gehindert werden. Um so mehr freute es uns, dass GenossInnen aus Memmingen, Ingolstadt, der fränkischen Provinz und sogar aus Frankfurt zum Bauernaufstand in die Hauptstadt der Oberpfalz gekommen waren. Offenbar teilten einige Gruppen auch außerhalb Regensburgs die Auffassung, die wir in unserem Aufruf vertreten hatten: „Nicht nur labern – Es ist Zeit zu handeln!“ 

Die Sozialrevolutionäre Aktion bedankt sich:

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

„Tausend Haufen sind wir jetzt und schleifen unsre Sensen,
schmieden sie zu Spießen um, die in der Sonne glänzen,
tragen sie zum Bischofssitz und zum Herrenhaus,
dort bricht der Abend heute an und das Zittern aus.

Wir lassen rosten unsern Pflug, lassen den Acker sein,
wir bringen heuer noch genug und andre Ernte ein.
Der Wind hat sich gedreht, die Bauernfahne weht.
Ihr habt den Sturm gesät, der euch jetzt niedermäht.

Tausend Haufen sind wir jetzt und haben genug gelitten,
wir fordern jetzt was uns gehört und müssen nicht mehr bitten.“

Aus der Proletenpassion

Am 16.12.2017 rotteten sich gegen 17 Uhr ca. 150 Personen auf dem Bismarckplatz in Regensburg unter dem Motto „Kommando Thurn und Taugt Nix – Bauernaufstand“ zusammen. Die im September 2017 in Regensburg gegründete antikapitalistische Gruppe „Sozialrevolutionäre Aktion“ hatte dazu aufgerufen. Mit dabei waren unter anderem ein Anhänger mit einer prächtig geschmückten Guillotine – liebevoll auf Stroh gebettet – sowie zahlreiche rote Fahnen, Transparente und Mistgabeln. Viele der Aufständischen kamen in einem entsprechenden Outfit, welches an die Bauernaufstände im 15. Jahrhundert erinnerte. Die meisten der anwesenden Aufständischen kamen aus Regensburg. GenossInnen der Falken führten ein kurzes Theaterstück auf und besangen den Aufstand. Ebenso dabei waren GenossInnen von SOLID und der Königlich Bayerischen Antifa (Regensburg). Zahlreiche RednerInnen äußersten ihren Unmut über die speziell ins Visier genommene Fürstin Gloria von Thurn und Taxis und deren rechts-reaktionäres Netzwerk von Kirche und einschlägigen Parteien (namentlich: CSU und AFD). Die in der Vergangenheit immer wieder getätigten homophoben, sexistischen sowie rassistischen Kommentare der Fürstin wurden aufs schärfste verurteilt. Ebenso wurden die menschenfeindliche Ideologie der katholischen Kirche und ihrer Lakaien, sowie deren jahrelangen Verbrechen bei dem Regensburger „Missbrauchsskandal“, bei welchem hunderte Kinder eines heimischen Knabenchors täglich sexueller Gewalt, Missbrauch und Vergewaltigungen ausgesetzt waren, zum Thema gemacht. Das Milliardenvermögen der Fürstin wurde in Verbindung gebracht mit dem derzeit herrschenden kapitalistischen Weltwirtschaftssystem. Ein Redner der Gruppe „PROLOS“ aus Nürnberg referierte über die Verbrechen des Kapitalismus und dessen Auswirkungen auch hier in Regensburg. Es wurden Lieder von aufständischen Bauern zum Besten gegeben und Laternen und Fackeln geschwenkt. Gegen 17:30 setzte sich der Mob in Bewegung, um mit einem lautstarken Getöse die mittelalterlichen Gassen von Regensburg zu beschallen. Viele zunächst erstaunte Passanten, insbesondere an einem sich an der Wegstrecke befindenden Christkindlesmarkt, applaudierten als sie vernahmen, dass der Zug zum Schloss der Fürstin marschiert um diese zu enteignen. Immer wieder wurde gerufen „Geflüchtete bleiben – Gloria vertreiben“. Das „CSU Verbot Jetzt!“ war genauso präsent wie Parolen gegen FaschistInnen. Angereiste Aufständische aus dem Allgäu überreichten den Oberpfälzer Aufständischen einen Präsentkorb aus dem Allgäu und hielten eine flammende Rede. Ebenso anwesend waren weit gereiste GenossInnen aus Hessen. Die Siempre Antifa war mit mehreren AktivistInnen vertreten und trug ein Banner für den Klassenkampf mit sich. Als der Zug am Schloss St. Emmeram, Sitz der Fürstin, vorbeizog, wurden lautstark Parolen gegen die Fürstin und ihren rassistischen und homophoben Umtrieben skandieret. Schließlich endete der Zug vor der Emmeramskirche wo es neben Trommlern und Jongleuren noch weitere Redebeiträge unter anderem zum Thema Queer-Feminismus und Sexismus gab.

Eine halbe Stunde nach der Demonstration gab es einen Flash-Mob auf einem weiteren sehr belebten Weihnachtsmarkt in Regensburg, bei welchem von dutzenden Personen ein umgedichteter Revolutionsklassiker, „Das ist unser Schloss (Haus)“ (Ton Steine Scherben) zum Besten gegeben wurde. Dabei kam es zu einer vorläufigen Festnahme und Anzeige gegen eine Person. Schließlich traf man sich in einer nahegelegten Kneipe um dort bei selbst containertem veganen Eintopf den Erfolg des Tages mit allen solidarischen MitstreiterInnen zu feiern und weitere Pläne zu schmieden.
Wir danken allen Genossinnen und Genossen aus Regensburg, die an den Aktionen teilgenommen haben und uns tatkräftig dabei unterstützt haben. Weiter danken wir den teilweise von sehr weither angereisten Menschen für ihre praktische Solidarität und freuten uns umso mehr, dass die zuvor getätigten Ankündigungen nicht nur leere Worthülsen blieben sondern sich in einer konkreten politischen Praxis wiederfanden. Ein besonderer Dank geht an bestimmte Nürnberger GenossInnen welche während ihrer Anreise nach Regensburg in Nürnberg von USK-Polizisten am Bahnhof aufgehalten und gekesselt wurden, mit der fadenscheinigen Begründung einer Personalien-Feststellung. Diese wurde solange ausgereizt, dass schließlich der Zug weg war. An die Polizei: Auch das werden wir nicht vergessen und künftig andere Mittel und Wege nutzen. Auch hier zeigte sich wieder einmal wie die Herrschenden und ihr Repressions-Apparat Hand in Hand arbeiten um zu verhindern, dass Menschen sich selbstermächtigen um gegen die Verbrechen des kapitalistischen Weltwirtschaftssystem Position zu beziehen.

In diesem Sinne,
Solidarität ist eine Waffe!