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Frauen* die kämpfen sind Frauen* die Leben – Aufruf zum 8. März 2018
8. März 2018 @ 16:00 - 10. März 2018 @ 20:00
08.03.18 | 16 Uhr | ZOB | Actionwalk
10.03.18 | 14 Uhr | Weißer Turm | Demo
10.03.18 | 20 Uhr | Desi | Frauen*Party
Der 8. März, der internationale Frauen*kampftag, steht weltweit als symbolischer Tag für die Gleichstellung von Frauen* und für den Kampf gegen patriarchale Unterdrückung, Ausbeutung und ungleiche Behandlung.
Im Jahr 1910 rief die Kommunistin und Frauen*rechtlerin Clara Zetkin dazu auf, jährlich einen internationalen Frauen*kampftag durchzuführen. Weltweit gehen Millionen Menschen jedes Jahr auf die Straße im Kampf gegen Patriarchat, Kapitalismus und Imperialismus.
Wir fordern, endgültig Schluss zu machen mit struktureller Unterdrückung und sexualisierter Gewalt. Schluss zu machen mit ökonomischer Ausbeutung und patriarchalen Rollenbildern. Wir kämpfen für eine Welt, in der alle Menschen frei über ihr Leben, ihre Arbeit und ihren Körper entscheiden können.
Doch der Kampf um die Befreiung der Frau* steht nicht nur am 8. März, nicht nur an einem Tag im Jahr auf der Tagesordnung. Der Kampf um die Befreiung aller Frauen* ist ein alltäglicher, egal ob in der Arbeit, zu Hause oder im gesellschaftlichen Zusammenleben.
Frauen* sind ständig offener und verdeckter Gewalt ausgesetzt, vom Alltagssexismus über sexuelle Belästigung bis hin zu sexualisierter oder häuslicher Gewalt. Häufig findet diese Gewalt verdeckt und unsichtbar statt.
So zeigten zuletzt die Kampagnen #metoo und #Aufschrei, dass sexualisierte Gewalt Alltag für Frauen* aus jeder Gesellschaftsschicht ist. Erst nachdem mutige Frauen* das ihnen zugefügte Unrecht öffentlich machten, war der Aufschrei groß. Jahrelanges Wegschauen und die Billigung der Taten sind Teil patriarchaler Machtstrukturen. Viele Frauen*, denen sexualisierte Gewalt widerfährt, haben Angst davor sich dazu öffentlich zu äußern. Die Gewalt zu benennen ist der erste Schritt, um diese zu beenden. Wir fordern eine offene Debatte und das Ende sexualisierter Gewalt.
Auch eine ökonomische Gleichstellung existiert faktisch nicht, Rollenbilder bestimmen den Lebensweg (nicht nur) von Frauen*. Bereits von frühester Kindheit an werden Männer und Frauen* in eine Rolle gezwungen, sei es über die Wahl des richtigen Spielzeugs, jungen- und mädchenspezifische Fächer in der Schule oder Auswahlkriterien bei Ausbildungsplatz und Job. Diesen Rollenbildern entsprechen auch die typischen „Frauen*- und Männerberufe“. Frauen* verdienen in Deutschland im Schnitt 22% weniger als Männer und arbeiten darüber hinaus häufig in extrem unsicheren Arbeitsverhältnissen. Ein Großteil der Frauen* arbeitet in schlecht bezahlten Verhältnissen wie etwa in der Pflege, in sozialen Berufen oder im Verkauf – alles Jobs im Niedriglohnbereich. Und gerade diese Berufe sind es, in denen häufig in Teilzeit gearbeitet wird und die immer wieder in besonderem Maße von Kürzungsmaßnahmen betroffen sind.
Das Kapital schafft, fördert und nutzt die Spaltung in Mann und Frau*, um optimale Ausbeutungsbedingungen zu erhalten. Die strukturelle Ungleichbehandlung von Frauen* drückt das Lohnniveau in ganzen Branchen nach unten. Dies und das reaktionäre Frauen*bild führen zu einer vermeintlichen Konkurrenz zwischen Männern und Frauen*. Staat und Wirtschaft drängen Frauen* in die doppelte Belastung von Lohn- und Reproduktionsarbeit (wie z.B Kranken- und Altenpflege, Kindererziehung und Haushalt). Diese doppelte oder mehrfache Ausbeutung und Diskriminierung steigert sich für migrantische Frauen* nochmals zusätzlich.
Rassistische Migrationspolitik in Deutschland, Alltagsrassismus sowie ein hochgerüstetes Grenz- und Abschiebungsregime lassen bereits die Erlangung von Asyl oder einem Aufenthaltsrecht zu einem zährenden Kampf werden. Schaffen es Frauen* trotz der rassistischen Grenz- und Abschottungspolitik, einen Aufenthalt zu erkämpfen, stehen sie wiederum vor einer Mehrfachdiskriminierung und -ausbeutung. In westeuropäischen Ländern erledigen oft Migrantinnen die anfallende Haushalts-, Pflege- und Sorgearbeit, sie müssen in prekären Verhältnissen arbeiten, sind vielfach illegalisiert und in besonderem Maße von Rassismus und Sexismus betroffen. Menschen mit Migrationshintergrund werden bei der Lohnarbeit systematisch schlechter bezahlt und in unsichere Arbeitsverhältnisse gedrängt. Auch hier herrschen natürlich extreme Konkurrenz, Niedriglohndruck und verschärfte Ausbeutungsbedingungen – und das in besonderem Maße für Frauen*.
Wir solidarisieren uns mit unseren Schwestern in allen Ländern und nehmen sie uns als Vorbild!
die mutigen Frauen* in Rojava/ Nordsyrien, die für ihre Freiheit, Demokratie und Frauen*rechte kämpfen
die Frauen* in den USA, die hunderttausendfach gegen den Sexismus Trumps auf die Straße gehen
die polnischen und spanischen Frauen*, die massenhaft gegen die faktische Abschaffung des Abtreibungsrechtes kämpfen
die Textilarbeiterinnen in Bangladesch, die mutig für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen
die Frauen* in der Türkei, die gegen den Faschisten Erdogan kämpfen
die Frauen* in Afrika, die gegen die Umweltzerstörung kämpfen
In Deutschland solidarisieren wir uns unter anderem:
mit den Leiharbeiterinnen z.B. bei VW in Hannover, die gegen Kündigung und für gleiche Arbeitsbedingungen kämpfen
mit den Erzieherinnen und Pflegekräften, die seit Jahren für eine bessere gesellschaftliche Stellung und Bezahlung ihrer Arbeit kämpfen
mit den geflüchteten Frauen*, die einen alltäglichen Kampf gegen die menschenunwürdige Asylpraxis führen
Kämpfen wir gemeinsam für eine Zukunft ohne Sexismus, Homophobie und Unterdrückung!
Feminismus ist Antirassismus, gegen Kapitalismus und Imperialismus!
Für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!
*Erklärung zum Sternchen
Das Sternchen (*) soll deutlich machen, dass wir die Sichtweise ablehnen, dass die gesellschaftliche Rollenverteilung der Geschlechter zwangsläufig aus biologischen Unterschieden erfolgt. Wir gehen von gesellschaftlichen Verhältnissen aus, die das soziale Geschlecht konstruieren. Demnach sind die Unterschiede zwischen den sozialen Geschlechtern gesellschaftlich bedingt und können auch gesellschaftlich überwunden werden. Von patriarchaler Unterdrückung sind deshalb nicht nur Menschen betroffen, die sich selbst als Frauen* definieren. Darüber hinaus hat diese Schreibweise das Ziel, Menschen jeglicher Selbstdefinition einzubeziehen, egal ob sie sich nun als männlich* oder weiblich* definieren, dazwischen oder jenseits von diesen Kategorien befinden.